Endabmessungsnahes Gießen
Endabmessungsnahes Gießen Deutsche Übersetzung des englischen Begriffs „near net-shape production“; wörtlich „Fertigung nahe an der Endform“. Auf den Abguss einer Stahlschmelze bedeutet dieses, dass sich die erste feste Form des Stahls an das Endprodukt orientiert…
Deutsche Übersetzung des englischen Begriffs „near net-shape production“; wörtlich „Fertigung nahe an der Endform“. Auf den Abguss einer Stahlschmelze bedeutet dieses, dass sich die erste feste Form des Stahls an das Endprodukt orientiert und, idealerweise, nur noch die Minimalverformung aufgebracht werden muss, um das Endprodukt zu erhalten. Zur Herstellung eines Kaltbandes etwa von 0,7 mm Dicke wird nach diesem System ein Dünnband von ca. 3-5 mm Dicke vergossen, direkt nach der Erstarrung warmgewalzt, gebeizt und kaltgewalzt. Damit entfallen einige Glüh- und Umformschritte im Vergleich zu konventionellen Fertigungslinien.
Neben den ökonomischen gibt es auch technische Vorteile: Je kleiner der Erstarrungsquerschnitt, umso geringer fallen Seigerungen aus. Die nach dem endabmessungsnahem Gießen hergestellten Stahlprodukte sind seigerungsärmer, feinkörniger und in den mechanischen Eigenschaften besser als bei konventioneller Fertigung.
Je nach Abmessungen des bei dieser Urformung erzeugten Produktes spricht man von Dünnbrammen, Vorband oder Band. Die Verfahren heißen entsprechend Dünnbrammen-, Vorband- oder Bandgießen.
Vgl. Bild 73 unter dem Stichwort Stranggießen.
Bild 25. Eurostrip-Anlage für das endabmessungsnahe Gießen nichtrostender Stähle bei ThyssenKrupp AST in Terni, Italien (Quellen: Anlagenfoto: VAI; Schema: Salzgitter Stahl AG)